Deko Ideen: das Aquarium ansprechend gestalten

Deko macht Aquarien artgerecht und attraktiv

Die richtige Deko macht das Aquarium zu einer attraktiven Unterwasserlandschaft. Noch wichtiger aber: Dekorationen mit Pflanzen, Steinen oder Wurzeln sorgen dafür, dass die Bewohner sich wohlfühlen, indem sie Versteckmöglichkeiten bereitstellen und natürliche Lebensräume nachbilden, die uns Einblicke in ansonsten verborgene Unterwasserwelten ermöglichen.

Hier findest du Tipps, welche Materialien sich für Deko eignen und wie du Pflanzen dekorativ einsetzen kannst.

Welche Deko ist sinnvoll für das Aquarium?

Die Deko ist nicht nur Dekoration, sondern soll den Fischen und anderen Tieren auch einen artgerechten Lebensraum erschaffen. Immerhin haben Fische ein Gehirn, sind soziale Wesen und können Stress und Langeweile empfinden. Darum ist eine angepasste Gestaltung im Aquarium sehr wichtig. Wie das aussieht, kann sehr unterschiedlich sein.

Deko nach den Bewohnern richten
Bevor du Dekorationen für dein Aquarium nach optischen Gesichtspunkten auswählst, solltest du dir klar sein, welche Bewohner einziehen werden. Je nachdem können sich die Anforderungen an die Aquariengestaltung nämlich sehr stark unterscheiden.

Beispiele: Tiere wie Skalare bilden in der Laichzeit Reviere. Deshalb benötigen sie nicht nur große Aquarien, sondern auch eine Unterteilung des Beckens durch hohe Deko und Pflanzen, die sie nutzen, um ihre Reviergrenzen abzustecken. Höhlen und Röhren sind ideal für Tiere die in Höhlen ablaichen sowie als Versteckmöglichkeiten für Krebse, Garnelen und für dämmerungsaktive oder Höhlen und Felsspalten bewohnende Fische. Große Wurzeln, großblättrige Pflanzen und Schwimmpflanzen bieten Fischen Schutz, die sich nicht gern im offenen, hellen Wasser bewegen.

Die Deko sollte also immer erst an die Bewohner angepasst werden. Idealerweise kommen dann erst in zweiter Linie optische Gesichtspunkte zum Tragen. Aber genau das macht den größten Reiz in der Aquaristik aus: Tiere zu pflegen und gleichzeitig Biotope nachzubilden, die uns einen Einblick in die ansonsten (zumindest ohne Tauchausrüstung) unsichtbare Unterwasserwelt erlauben. Und das sollten wir den Fischen auch bieten, denn immerhin haben Fische ein Gehirn, sind intelligente Wirbeltiere und empfinden Stress, Angst und Unwohlsein genauso wie andere Wirbeltiere.

Pflanzen sind die schönste Deko

Wenn du die Deko für dein Aquarium auswählst, solltest du berücksichtigen, dass für fast alle Tiere und Aquarien eine üppige Bepflanzung sinnvoll ist. Sie hilft dabei, dass sich ein natürliches Gleichgewicht im Wasser einstellt.

Zudem sind Pflanzen auch sehr dekorativ. Besonders schön wirken oft Becken, in denen eine oder zwei große, ausgewählte Dekorationen als Blickfang dienen, beispielsweise große Wurzeln oder hohe Steinaufbauten. Den restlichen optischen Effekt übernehmen sorgsam ausgewählte Pflanzen.

„Einfache“ oder „schwierige“ Pflanzen?
Es gibt Wasserpflanzen, die nur mit einer aufwändigen Düngung, mit CO2-Anlage oder nur in weichem Wasser gut wachsen. Als schwierig zu kultivieren gelten auch Pflanzen, die viel Licht brauchen, sodass die Standard-Beleuchtung in herkömmlichen Komplettsets nicht ausreicht.

Möchtest du es dir einfacher machen? Dann wähle einfache Pflanzen aus, die mit wenig Aufwand tolle optische Effekte ermöglichen. Rote Pflanzen wirken im Aquarium besonders dekorativ, benötigen aber meist viel Licht, damit sie ihre rote Färbung ausbilden. Doch auch hier findet man Arten, die selbst mit moderatem Licht rot bleiben.

Empfehlenswerte, einfach zu pflegende Aquarienpflanzen

  • Größere Bodenpflanzen (Hintergrund): Blütenstielloser Sumpffreund (Limnophila sessiliflora), fast alle Arten der Gattung Hygrophila (Wasserfreund), Brasilianischer Wassernabel (Hydrocotyle leucocephala), Dichtblättrige Wasserpest (Egeria densa)
  • Kleinere Bodenpflanzen (Mittelgrund): Kleines Fettblatt (Bacopa monnieri), Wasserkelch (Cryptocoryne wendtii), Vierblättriger Wasserstern (Pogostemon quadrifolius)
  • Bodendecker / Vordergrundpflanzen: Südliches Fettblatt (Bacopa australis), Zwergpfeilkraut (Sagittaria subulata), Graspflanze (Lilaeopsis sp., brauchen aber gute Beleuchtung)
  • Rote Pflanzen: Die rötliche Ludwigia repens und die knallrote Ludwigia palustris „super red“ sind einige der wenigen roten Pflanzen, die auch bei mittlerer Lichtstärke rot bleiben.
  • Aufsitzerpflanzen: Anubias-Arten, Javafarn und Moose wie Javamoos
  • Schwimmpflanzen: Kleinohriger Schwimmfarn, Froschbiss. Auch das Raue Hornblatt kann schwimmend kultiviert werden und eignet sich wegen des schnellen Wachstums gut für neue Becken, in denen die restlichen Pflanzen erst noch wachsen müssen. Bei Wasserlinsen scheiden sich die Geister, mehr kannst du in unserem entsprechenden Blog-Beitrag nachlesen.

Tipps für die dekorative Bepflanzung

Besonders schön wirken Becken, wenn du mehrere Pflanzen kombinierst. Hinten und, wenn du möchtest, auch seitlich kann man hohe Pflanzen einsetzen. Für den Mittelgrund eignen sich buschige, mittelhohe Pflanzen, während der Vordergrund sich mit kleinen, filigraneren Pflanzen oder Bodendeckern gestalten lässt. Aufsitzerpflanzen und Moose werden auf Steine, Wurzeln oder Ton-Dekorationen aufgebracht und ergeben dadurch besonders vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten.

Denke daran, dass einige Fische aber auch freien Bodengrund brauchen. Panzerwelse gründeln gerne in offenen Flächen mit feinem Sand. Andere Bewohner graben sich im Sand ein.

Manche Fische sind schwimmfreudig und benötigen ausreichend freien Schwimmraum. Hier sind zu viele große, verzweigte Pflanzen störend, wenn sie den Großteil des Beckens durchziehen. Besser eignen sich in diesem Fall schmalbleibende, hohe Pflanzen wie Vallisnerien für den Rand, sodass vorne und mittig viel offenes Wasser als Schwimmraum bleibt.

Wie viele Pflanzen kaufen?

Je nach Bewohnern, der gewünschten Optik, Wuchsform der Pflanzen und der Beckenhöhe kann die empfehlenswerte Zahl der Pflanzen sich stark unterscheiden. Du solltest auch einrechnen, dass ein Bund Pflanzen oder ein Becher In-vitro-Pflanzen ausreicht, um eine größere Fläche zu bepflanzen, weil man die Pflänzchen immer erst vereinzelt und mit etwas Abstand zueinander einsetzt. Kaufst du hingegen einzelne Pflanzen in Töpfen, benötigst du mehr.

Ein grober Anhaltspunkt für die Zahl der Pflanzen im Aquarium
Ich nutze ich für ein Becken mit 100 cm Kantenlänge ungefähr 10 verschiedene Pflanzenarten (Arten, nicht Einzelpflanzen). Dazu kommen, falls die Tiere es schattiger mögen, noch ein bis zwei Arten von Schwimmpflanzen.

Unten findest du Tipps, wo man sich zu Deko-Ideen für Aquarien inspirieren lassen kann. Auf die gleiche Weise kannst du dich auch an anderen Becken orientieren und dir anschauen, wie dort die Bepflanzung gestaltet wurde und wie viele Pflanzen genutzt wurden.

Übersicht über geeignete Aquariendeko

Sicherheit geht vor: Achte darauf, dass die ausgewählten Dekorationen keine scharfen Kanten oder giftigen Substanzen enthalten, die deine Fische verletzen könnten. Plastik-Deko sollte ein No-Go sein, damit keine Mikroplastik-Partikel oder schädliche Inhaltsstoffe aus der Deko im Aquarium landen.

Geeignete Materialien für die Deko im Aquarium

  • Naturstein: Steine sind tolle Deko-Objekte und lassen sich auch zu selbstgebauten Höhlen zusammenkleben (siehe unten). Achte im Weichwasser-Aquarium aber darauf, dass die Steine deine Wasserhärte nicht erhöhen. Raue Oberflächen wie bei Lavasteinen oder Lochsteine mit Lochgrößen, in denen Fische stecken bleiben können, können zur Gefahr werden, und sollten je nach gehaltener Tierart besser vermieden werden.
  • Ton / Keramik: Röhren und Höhlen aus Ton oder Keramik eignen sich sehr gut für Aquarien.
  • Kunstharz (z.B. Steinnachbildungen): Steine sind sehr schwer, weshalb Steinnachbildungen aus Kunstharz häufig angeboten werden. Achte hier immer auf qualitativ hochwertige Deko, die speziell für den Gebrauch im Aquarium gefertigt wurde. Im Zweifelsfall ist natürliche Deko aber immer artgerechter.
  • Exotische Samen oder Früchte (z. B. als Verstecke für Garnelen): Einige Naturmaterialien eignen sich gut als Verstecke für Garnelen. Oft geben sie zugleich auch Gerbstoffe ab, was sich positiv auf die Bewohner auswirkt. Beispiele sind die Bakuli Shelter, Eucalyptus Shelter, Froschmaulzapfen oder Palmfasern (Arecafasern).
  • Wurzeln und Hölzer: Ideal sind Hölzer wie Mangrovenwurzeln, Moorkienholz oder Mopaniwurzeln vor allem für Aquarien, die Biotope wie den Amazonas oder asiatische Regionen nachbilden, wo Pflanzenwurzeln in das Wasser ragen.
Deko im Aquarium kann Landschaften nachbilden
Mangrovenwurzeln ragen in das Wasser – mit Deko lässt sich das nachbilden

Zur Deko gehört auch ein dekorativer Bodengrund, den du mit Sand, Kies oder größeren Kieseln gestalten kannst. Auch die Rückwand trägt stark zum Aussehen des Aquariums bei. Eine undurchsichtige Rückwand gibt den Bewohnern außerdem Sicherheit, da das Becken nicht nach allen Seiten offen ist. Hier eignen sich Folien, die von außen angebracht werden, oder 3D-Rückwände, die du innen anbringst.

Selbst gesammelte Naturmaterialien für das Aquarium

Ein Aquarium ist immer teuer. In unserem Blog-Beitrag kannst du mehr über die Kosten eines Aquariums nachlesen. Umso schöner also, wenn man einige Deko-Ideen auch völlig umsonst umsetzen kann!

Für die Gestaltung deines Aquariums eignen sich auch viele weitere Deko-Elemente aus Naturmaterialien, die du selber sammeln kannst. Bitte nur dort sammeln, wo es erlaubt ist, wo sicher keine Pflanzenschutzmittel ausgebracht wurden und nicht direkt an stark befahrenen Straßen.

Laub kann eine dekorative Schicht am Boden bilden und passt zu Biotopen, in denen auch in der Natur öfter Laub im Wasser landet. Für Garnelen und Krebse ist Laub außerdem zugleich Futter und Versteck. Auch Jungfische einiger Arten nutzen Laub gern als Versteck oder fressen die Kleinstlebewesen, die sich im Aufwuchs auf dem Laub ansiedeln.

Auch einige heimische Hölzer eignen sich für das Aquarium. Wichtig ist dabei aber: Das Holz sollte gut durchgetrocknet sein. Es eignen sich nur ungiftige Laubhölzer. Nadelholz ist wegen des hohen Harzgehaltes ungeeignet und kann den Tieren schaden.

Diese Naturmaterialien kannst du selber sammeln:

  • Herbstlaub: Frische, grüne Blätter enthalten viele Zuckerstoffe und belasten das Wasser. Trockenes Herbstlaub hingegen eignet sich sehr gut für das Aquarium. Du kannst unter anderem folgende Blätter nutzen: Buche und Hainbuche, Eiche, Ahorn, Obstbäume (Apfel, Kirsche, Zwetschge), Birke, Erle, Haselnuss.
  • Heimisches Holz: Geeignet sind unter anderem Äste von Obstbäumen, Haselnuss, Kastanie, Eiche oder Buche. Korkenzieher-Hasel oder Korkenzieher-Weide setzen außergewöhnliche Akzente. Auch die attraktiven, weißen Birkenäste machen sich gut im Aquarium.
  • Erlenzapfen: Erlenzapfen säuern das Wasser leicht an und können im Herbst selbst gesammelt werden.

Woher bekommt man Deko-Ideen für das Aquarium?

Ich hole mir oft Deko-Ideen, indem ich Bilder von Aquarien im Netz heraussuche und bei besonders schönen und artgerechten Becken versuche, die Gestaltung nachzubilden. Spannend kann es auch sein, sich die Siegerbilder von Aquascape Wettbewerben anzuschauen. Auch wenn man natürlich nicht alles davon umsetzen kann, kann man sich oft kleine Teile davon abschauen, die man dann im eigenen Aquarium in vereinfachter Form umsetzt.

Sehr hilfreich (aber ehrlich gesagt manchmal auch enttäuschend): Schau dir Bilder vom natürlichen Lebensraum deiner Aquarientiere an. Warum enttäuschend? Die natürlichen Biotope können auf den ersten Blick in manchen Fällen für uns Menschen wenig attraktiv aussehen. In vielen Regionen ist das Wasser trüb oder braun, Schlick ist am Boden oder es wachsen dort kaum Pflanzen. Nicht immer muss man das exakt so nachbilden. Immerhin pflegen wir ein viel kleineres, geschlossenes System, in dem eine größere Anzahl Pflanzen sinnvoll ist. Aber als Anregung können solche Einblicke oft sehr spannend sein.

Wie bekommt man Algen von Aquariendeko?

Fast jeder Aquarianer kennt es: die Deko war vor einigen Monaten noch so schön. Doch jetzt hat sich darauf mit den Jahren ein Belag aus Kieselalgen gebildet, helle Steine werden dunkel oder es wachsen andere Algen auf den Oberflächen. Generell sollte man nicht zu oft das ganze Aquarium reinigen. Beläge von Technik und Deko kann man aber natürlich entfernen, wenn sie überhandnehmen.

Um Algen und Beläge von den Dekorationen zu entfernen, nutze ich niemals irgendwelche Putzmittel und auch keinen Essig oder ähnliche Hilfsmittel. Ich reinige rein mechanisch. Bewährt hat sich klares Wasser, eine neue und gut mit Wasser ausgespülte Spülbürste und – für die ganz hartnäckigen Beläge – eine Wurzelbürste oder kleine Scheuerbürste.

Wachsen viele Algen auf der Deko?

Wenn große Büschel an dunklen Pinselalgen oder lange grüne Fäden der Fadenalgen in Massen auf der Deko wachsen, solltest du in erster Linie die Ursache bekämpfen. Algen im Aquarium entstehen meist aufgrund eines Nährstoff-Ungleichgewichtes. Hier kommst du nicht darum, die wichtigsten Wasserwerte zu testen, um zu sehen, welche Nährstoffe zu viel sind und welche du über Dünger zuführen musst.

Fadenalgen lassen sich gut mit einer Pinzette aufwickeln und entfernen. Pinselalgen lassen sich schwerer von der Deko entfernen und können direkt im Aquarium mit Mitteln wie Wasserstoffperoxid oder Easy Carbo eingenebelt werden, damit sie absterben. Hierzu solltest du dich aber erst ausführlich über die optimale Dosierung informieren und sicherstellen, dass deine Bewohner dadurch nicht zu Schaden kommen können.

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