Aquarium reinigen für Anfänger

Aquarium reinigen: Magnetreiniger

Anfänger möchten oft besonders sorgsam ihr Aquarium reinigen und schießen dabei über das Ziel hinaus. Denn ein Aquarium ist ein Biotop, in das man so wenig wie möglich eingreift. Eine regelmäßige Reinigung mit Wasserwechsel ist aber auch sehr wichtig, damit sich Schmutz und Schadstoffe nicht anreichern.

Hier findest du Tipps, welcher Mittelweg hier ideal ist, welche Schritte zur Aquarienreinigung gehören und wie oft du die einzelnen Reinigungsschritte durchführen solltest. Das sind allerdings nur Richtwerte, je nach Beckengröße kannst du hier natürlich auch davon abweichen.

Übersicht: Welche Reinigungsschritte wie oft durchführen?

Unten kannst du genauer nachlesen, wie du dein Aquarium reinigen kannst, und auf was du bei den einzelnen Schritten achten musst. Zunächst findest du hier aber eine kurze Übersicht, welche Reinigungsschritte du wie oft durchführen solltest.

Generell gilt, dass du nur so viel putzen solltest, wie nötig. Zu intensives Reinigen stört den Aufbau der natürlichen Bakterienflora, die die Voraussetzung für gute Wasserwerte und gesunde Tiere ist. Bei einem Aquarium für Anfänger kannst du übrigens von Anfang an vorsorgen, dass es gut und stabil läuft, indem du dir meine Tipps ansiehst, wie mein Aquarium einrichten sollte.

Aquarium reinigen: diese Schritte gehören dazu
Täglich: Sichtkontrolle, ob alle Fische gesund sind und im Aquarium keine Auffälligkeiten zu sehen sind. Bei Bedarf: abgestorbene Pflanzenteile abkeschern.

Einmal wöchentlich: Teilwasserwechsel, Putzen der Scheiben und – wenn nötig – Pflege der Pflanzen. Mulm muss man hierbei nicht unbedingt absaugen (mehr dazu unten).

Einmal monatlich: Ungefähr alle vier Wochen oder nach Bedarf solltest du Beläge von der Aquarientechnik (vor allem von der Heizung) entfernen und das Becken von außen putzen.

Nach Bedarf: Filter reinigen oder Filtermaterialien (teilweise) tauschen. Hier ist weniger mehr, je nach Filter und Laufzeit reicht eine Reinigung alle 2 bis 6 Monate. Feinporige kleine Schwammfilter (Babygarnelen-sichere Innenfilter) kann man öfter auswaschen.

Nur im Notfall: Bodengrund auswaschen, Filtermaterialien komplett tauschen oder große Wasserwechsel (50 % Wasser oder mehr) sind kontraproduktiv und nur nötig, wenn ein Notfall vorliegt, z. B. wenn Fische versterben oder sich Faulgase im Boden gebildet haben und das Becken kurz vor dem Umkippen ist.

Unten findest du zu jedem dieser Schritte eine Erklärung, wie genau du dabei vorgehst und warum ich die Abstände so gewählt habe, wie sie hier angegeben sind.

Die tägliche Sichtkontrolle

Meist schaut man sowieso mehrmals täglich ins Aquarium, denn dafür hat man sich sein kleines (oder größeres) Unterwasserbiotop ja schließlich eingerichtet. Bei der Sichtkontrolle geht es aber darum, einen Blick auf einige spezielle Punkte zu werfen, die man als Anfänger manchmal übersehen kann.

Was tun bei Auffälligkeiten?

Sobald etwas auffällig ist, sollten alle wichtigen Wasserwerte mit Wassertests getestet werden und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Kranke Fische müssen behandelt werden, hier können erfahrene Aquarianer, Fischzüchter, ein guter Fachhandel oder fischerfahrene Tierärzte beraten.

Darauf solltest du achten:

  • Sind alle Fische gesund? Schwimmen sie normal, sehen Kiemen, Haut und Flossen gesund aus?
  • Tritt eine Kahmhaut im Aquarium auf oder wird das Wasser im Aquarium trüb?
  • Sterben einzelne Pflanzen ab? Das kann, gerade nach dem ersten Einpflanzen manchmal vorkommen. Entferne abgestorbene Pflanzenteile immer aus dem Becken.
  • Sehen mehrere oder alle Pflanzen zunehmend schlechter aus? Dann solltest du die Wasserwerte testen, um zu sehen, ob Nährstoffe fehlen und durch Dünger zugeführt werden sollten.
  • Ein Blick auf das Thermometer zeigt an, ob der Heizstab korrekt arbeitet. Wenn du ein ungeheiztes Aquarium hast, ermöglicht das Thermometer einen Check der Aquarientemperatur im Verhältnis zu deiner Raumtemperatur.

Teilwasserwechsel: Basis für gesunde Pflanzen und Tiere

Ein Wasserwechsel im Aquarium ist wichtig, um die Wasserqualität aufrechtzuerhalten und das Wohlbefinden der darin lebenden Fische und anderen Organismen zu gewährleisten. Je kleiner dein Aquarium, desto wichtiger ist der Wasserwechsel.

Warum ist ein Wasserwechsel wichtig?

Im Aquarium reichern sich mit der Zeit Stoffe an, die aus Futterresten, abgestorbenen Pflanzen und aus den Ausscheidungen der Bewohner stammen. Auch die Keimzahl steigt an. Dafür werden wichtige Mineralstoffe und Pflanzennährstoffe zunehmend von den Pflanzen verbraucht, beispielsweise Eisen. Der Wasserwechsel reduziert Schadstoffe und führt neue Spurenelemente zu.

Durch regelmäßige Wasserwechsel wachsen die Pflanzen optimal und Nitrat wird reduziert, was einem übermäßigen Algenwachstum vorbeugt. Auch Schmutzpartikel und Schwebstoffe, die zu Trübungen führen können, werden vermindert. In einem Aquarium ohne Pflanzen muss man das Wasser übrigens häufiger wechseln, weil es keine Wasserpflanzen gibt, die überschüssige Makronährstoffe wie Nitrat verbrauchen.

Muss man die Wasserwerte testen?

Als Anfänger oder wenn ein Aquarium erst kurze Zeit läuft, ist es ratsam, vor jedem Wasserwechsel die Wasserwerte zu testen. So kannst du nach Bedarf entscheiden, wie groß der Wasserwechsel ausfällt, ob die Pflanzen Dünger benötigen und ob generell alles im Becken in Ordnung ist.

Wichtige Werte sind hierbei Nitrat (soll nicht massiv hoch ansteigen), Nitrit (muss immer Null bzw. nicht nachweisebar sein) und der pH-Wert. Für Pflanzen sind zusätzlich Phosphat, Eisen und Kalium wichtige Werte, um die Düngermenge anpassen zu können.

Gehört Mulm absaugen dazu, wenn man ein Aquarium reinigen möchte?

Beim Wasserwechsel bietet sich die Gelegenheit, gleichzeitig Mulm aus dem Aquarium zu entfernen. Hierfür kann eine sogenannte Mulmglocke am Wasserschlauch angebracht werden. Allerdings wird das oft auch durchgeführt, wenn es gar nicht nötig ist.

Mulm vermeiden, statt Mulm absaugen

Ich persönlich sauge nur in einem einzigen Becken Mulm ab. Dort leben meine Erbsenkugelfische und da die kleinen Raubtierchen Schnecken sofort dezimieren, kann ich dort keine „Bodenpolizei“ halten.

In allen anderen Becken sorgen bei mir die Schnecken dafür, dass der Boden immer sauber ist. Mulm sauge ich deshalb dort nie ab. Mein Tipp: Kombiniere bodenlebende Schnecken (Turmdeckelschnecken) mit Schnecken, die oberirdisch abgestorbene Pflanzenteile, Algen und Futterreste fressen (Posthornschnecken, Blasenschnecken).

Eine Schneckeninvasion musst du nicht befürchten, denn hier pendelt sich ein Gleichgewicht ein. Schnecken bekämpfen ist nicht nötig. Vermehren sie sich zu stark, hast du entweder zu viel gefüttert oder es gibt ein anderes Problem (tote Tiere oder viele abgestorbene Pflanzen im Becken). Die Schnecken zeigen also auch an, ob alles im grünen Bereich ist.

Weitere Maßnahmen, damit sich wenig Mulm bildet: Nicht zu viel füttern und abgestorbene Pflanzenteile regelmäßig herausholen.

Wie oft darf / soll man Mulm absaugen?

Bildet sich viel Mulm, kannst du den Mulm beim Wasserwechsel mit absaugen. Es reicht, wenn du Mulmansammlungen oberflächlich absaugst. Nutzt du Kies als Bodengrund, kannst du die Mulmglocke senkrecht aufsetzen und immer wieder kurz mit einer leicht drehenden Bewegung ungefähr einen Zentimeter in die oberste Kiesschicht stecken, um den Mulm aus den Zwischenräumen zu holen. Aber bitte nur ganz oberflächlich und nur dort, wo sichtlich viel Mulm vorhanden ist. Tief im Kies herumstochern musst du nicht, und auf keinen Fall solltest du das auf der gesamten Bodenfläche tun. Es kommt dann zwar reichlich „Dreck“ mit hoch, der jedoch dem Aquarium überhaupt nicht schadet und in dem wichtigen Bodenorganismen leben.

Pflanzen im Aquarium regelmäßig pflegen

Vor allem wenn du viele schnell wachsende Pflanzen hast, ist die Pflege der Pflanzen wichtig. Zum einen verkrautet das Becken sonst zu stark, was den Bewohnern Schwimmraum nimmt. Zum anderen entfernst du mit den überschüssigen Pflanzen auch darin gebundene Nährstoffe, was gut ist, um langfristig ein Algenwachstum zu verhindern. Und nicht zuletzt sorgt die Pflege dafür, dass das Aquarium optisch ansprechend aussieht.

Die meisten Stängelpflanzen kannst du einfach kürzen. Den abgeschnittenen „Kopf“ kannst du an anderer Stelle wieder in den Bodengrund setzen, um schöne, dichte Pflanzungen zu erreichen.

Schwimmpflanzen sollten nicht zu viel der Oberfläche bedecken, da es im Becken sonst zu dunkel werden kann und die Bodenpflanzen zu wenig Licht bekommen. Ausnahme: deine Bewohner mögen es dämmrig und das Becken ist darauf ausgelegt, enthält also nur Pflanzen, die mit weniger Licht gut gedeihen.

Aufsitzerpflanzen wachsen oft eher langsam. Hier kannst du wenn nötig einfach Teile abtrennen oder Ableger versetzen. Moose hingegen muss man regelmäßig trimmen, wenn sie nicht ausufern sollen. Ich schneide sie einfach mit einer Aquarienschere in Form. Ungefähr wie beim Formschnitt von Hecken.

Scheiben im Aquarium reinigen

Sind die Scheiben im Aquarium sauber, wirkt das schöner und ermöglicht freie Sicht auf die Bewohner. Manchmal sammeln sich Ablagerungen recht schnell an, je nachdem, welche Fische du hast und wie die Wasserwerte sind. In anderen Fällen kannst du Glück haben, und deine Scheiben sind selbst nach Wochen noch strahlend sauber. Schnecken können dazu beitragen, dass die Scheiben länger sauber bleiben.

Ich nutze hier drei verschiedene Utensilien sehr gerne:

  • Schwämme eignen sich gut zum Säubern der Silikonnähte, Ecken und Kanten. Ich lese öfter, dass einige Aquarianer Stahlwolle empfehlen, beispielsweise um Kalkablagerungen an der Grenze zur Wasseroberfläche zu entfernen. Würde ich persönlich nicht machen, da ich mir kaum vorstellen kann, dass das keine Kratzer gibt.
  • Scheibenreiniger mit einem langen Stiel verwende ich gern in kleineren Becken.
  • Magnetreiniger finde ich in großen Aquarien sehr praktisch, da man sich beim Putzen der großen Glasflächen nicht über den Aquarienrand hängen und wild im Becken herumfuhrwerken muss. Allerdings muss man bei den Magnetreinigern etwas aufpassen: hier klemmen sich gerne mal Sandkörnchen vom Bodengrund dazwischen, was die Scheiben stumpf werden lässt.
Aquarium reinigen mit einem Schwamm
Manchmal reicht auch ein einfacher Küchenschwamm

Deko, Heizstab und Technik im Aquarium reinigen

Hat die Deko Beläge, ist das nur ein optisches Problem. Stört es dich, kannst du die Beläge natürlich entfernen. Handelt es sich um Kieselalgen ist die Entfernung aber sinnvoll, denn Algen vermehren sich exponentiell und je mehr vorhanden sind, desto schneller bilden sich dann auch weitere Kieselalgen-Beläge im restlichen Becken.

Sehr wichtig ist es aber, die Aquarientechnik regelmäßig zu reinigen. Gerade bei der Heizung sind Algen und Beläge nicht nur unschön, sondern können auch die Funktion beeinflussen.

Becken von außen putzen

Von außen kannst du es mit deinem Aquarium so halten, wie mit dem Rest der Wohnung: was schmutzig aussieht, wird geputzt. Bei Aquarien mit Abdeckung solltest du den Deckel auch von innen putzen. Dort hängt stets Kondenswasser, was dazu führen kann, dass sich dort grüne Algenbeläge oder Stockflecken bilden.

Den Aquarienfilter reinigen

Es gibt so viele verschiedene Arten von Filtern, dass ich an andere Stelle Tipps geben werde, wie du die verschiedenen Filter reinigen kannst und wie oft man die Filtermedien austauschen muss.

Als kurzer Anhaltspunkt: Große Gehäuse-Filter und Außenfilter muss man nur selten reinigen. Auf keinen Fall sollten sie standardmäßig bei jedem Wasserwechsel durchgespült werden, sonst reduzierst du jedes Mal die wichtigen Filterbaktieren. Denn wichtiger als die mechanische Filterung von Schmutz ist die biologische Filterfunktion, die dem Abbau von Schadstoffen (allen voran Nitrit) dient. Man muss also nicht jedes Mal beim Aquarium Reinigen oder beim Wasserwechsel auch den Filter säubern.

Anders die Filter im Garnelenbecken. Ich nutze hier Filter mit babygarnelen-sicherem Schwamm zur Zucht. Diesen muss man häufig auswaschen, sonst ist die Lebensdauer gering. Ich drücke ihn bei jedem Wasserwechsel einige Male in dem Eimer mit dem entnommenen Aquarienwasser aus. Sonst setzt er sehr schnell zu. Mehr kannst du in unserem Blog-Beitrag über Filter für Garnelen nachlesen.

Die Notfall-Reinigung

Notfälle können schneller passieren, als man denkt. Das Kind oder eine Urlaubsvertretung hat es gut gemeint und viel zu viel gefüttert? Oder der Bodengrund oder der Nährboden fangen an zu gammeln? Dann zeugt ein unangenehmer Geruch davon, dass das Becken kurz davor ist, umzukippen (oder schon gekippt ist). Dann solltest du notfallmäßig sofort handeln und so schnell wie möglich das Aquarium reinigen.

Auch wenn Fische oder andere Bewohner sterben, wenn sie hektisch nach Luft schnappen oder wenn Garnelen taumeln und zu Boden sinken sind Sofortmaßnahmen gefragt. Ein weiteres Warnzeichen: Wenn die Turmdeckelschnecken plötzlich den Boden verlassen und alle an den Scheiben nach oben kriechen, deutet das auf Fäulnisprozesse im Boden hin.

Sofortmaßnahmen im Notfall:

  • Ein sofortiger großer Wasserwechsel ist im Notfall immer sinnvoll, egal welche Ursache dahintersteckt. Oft reicht das schon aus. Wechsle je nach Umfang der Probleme bis zu 80 % Wasser. Das kannst du wiederholen, wenn es nicht ausgereicht hat.
  • Dabei solltest du Futter, das noch im Becken liegt, mit absaugen. Es kann auch helfen, größere Deko oder Höhlen kurz anzuheben. Befindet sich darunter viel Schmutz, kannst du diesen ebenfalls absaugen.
  • Tote Pflanzen (oder Tiere) bitte auch sofort entnehmen.
  • Das Wechselwasser bei einem solchen Notfall bitte am besten mit Wasseraufbereiter behandeln, falls das Problem durch Chlor oder Schadstoffe im Leitungswasser verursacht wurde.

Hat der Bodengrund angefangen zu faulen oder ist das Becken komplett umgekippt, müssen die Fische und andere Bewohner leider ausquartiert werden, das Wasser abgelassen und, wenn der Bodengrund die Ursache ist, der gesamte Bodengrund ausgetauscht werden. Unter Umständen musst du das gesamte Aquarium reinigen und auswaschen, bevor es neu eingerichtet werden kann.

Als Quarantänebecken eignet sich, je nach Aquariengröße, ein großer Eimer oder ein Mörtelkübel (oder natürlich ein Ersatzaquarium), in das du den Aquarienfilter hineinhängst und weiterlaufen lässt.

Für mehr Lesestoff:

  • Hast du Probleme mit einer Färbung oder Trübung? Dann lies hier weiter: Aquarium-Wasser trüb nach Neueinrichtung
  • Möchtest du dein Aquarium nicht mehr nutzen und komplett leeren und reinigen? Dann lies weiter unter: Aquarium auflösen
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