Kahmhaut im Aquarium: Ursachen + die 6 besten Tipps zum Entfernen

Kahmhaut im Aquarium

Eine Kahmhaut kennt so gut wie jeder, der ein Aquarium pflegt. Auch in stabil laufenden Becken kann es zur Bildung dieses ölig schimmernden Films auf der Wasseroberfläche wirken. Wir klären heute, in welchem Fällen man eine Kahmhaut im Aquarium entfernen sollte und welche Ursachen sie hat. Außerdem erfährst du, wie du vorsorgen kannst, damit der Oberflächenbelag nicht erneut auftritt.

Was ist eine Kahmhaut?

Eine „Kahmhaut“ ist eine dünne Schicht, die sich auf der Oberfläche von Flüssigkeiten bilden kann. Die Kahmhaut hält durch die Oberflächenspannung des Wassers zusammen. Da die Haut oft auch Fette enthält, kann sie bei Lichtanfall ölig schimmern.

Woraus besteht eine Kahmhaut?
Die Kahmhaut besteht aus organischen Materialien wie Fetten und Proteinen, sowie aus Bakterien. Auch andere Einzeller, Hefen oder einzellige Algen können sich in diesem Biofilm vermehren.

Im Aquarium deutet sie oft auf einen Nährstoffüberschuss hin, durch den sich ein Biofilm auf der Oberfläche des Wassers bildet. Das bedeutet, dass sich dort Bakterien vermehren, die sich von diesen überschüssigen Nährstoffen ernähren. Auf die möglichen Ursachen gehen wir unten noch genauer ein.

Übrigens kann eine Kahmhaut auch auf vielen anderen Flüssigkeiten entstehen. Bekannt ist sie auch bei vielen flüssigen Nahrungsmitteln wie Wein, Essig oder fermentierte Lebensmittel. Hier kann sie in manchen Fällen sogar erwünscht sein und zum Produktionsprozess gehören, in anderen Fällen aber auch sehr unerwünscht sein, da sie unschön aussieht und den Geschmack verändert.

Aber wie sieht es im Aquarium aus? Ist eine Kahmhaut nur eine optische Beeinträchtigung oder ist sie bedenklich?

Ist eine Kahmhaut im Aquarium gefährlich?

Generell ist eine Kahmhaut im Aquarium nicht gefährlich. Allerdings mit Einschränkungen.

Zum einen kann der Film auf der Wasseroberfläche anzeigen, dass etwas gerade im Ungleichgewicht ist. Mehr dazu unten bei den Tipps, wie man eine Kahmhaut entfernen und wie man vorbeugen kann.

Zum anderen kann eine dicke Kahmhaut, die die gesamte Oberfläche bedeckt, den Sauerstoffaustausch zwischen Wasser und Luft vermindern. Das kann schlimmstenfalls soweit führen, dass die Fische unter Sauerstoffmangel leiden. Vor allem nachts, wenn die Pflanzen keinen Sauerstoff produzieren, kann das in seltenen Fällen sogar tödlich für Fische sein. Unten findest du mehrere Tipps, wie du verhindern kannst, dass die Kahmhaut die Lebenserwartung deiner Bewohner beeinträchtigt.

Kahmhaut als Warnzeichen
Eine Kahmhaut ist nicht per se gefährlich, beeinträchtigt aber den Sauerstoffaustausch zwischen Wasser und Luft. Sie sollte immer als Warnzeichen gesehen werden, dass das Aquarium gerade nicht im optimalen Gleichgewicht ist.

Kahmhaut in der Einlaufphase

Fährt dein Aquarium gerade erst ein, kann es immer wieder schubweise zur Vermehrung von Algen oder von Bakterien („Bakterienblüte“) kommen. Genauso wie wenn dein Aquarienwasser trüb nach Neueinrichtung wird, kann auch eine Kahmhaut vorübergehend auftreten.

In dem Fall ist sie absolut unbedenklich. Ich tupfe dann trotzdem dem größten Teil immer ab (siehe untenstehender Tipp #1), damit der Gasaustausch nicht gestört wird.

Ursachen für die Bildung einer Kahmhaut im Aquarium

Manchmal lassen sich die Ursachen der Kahmhaut oder Kahmschicht im Aquarium nur schwer herausfinden. Meist spielen aber eine oder mehrere der folgenden Ursachen eine Rolle.

Mögliche Ursachen und begünstigende Faktoren für eine Kahmhaut im Aquarium:

  • Wenig Oberflächenbewegung: Eine unbewegte Oberfläche begünstigt das Auftreten eines Belags an der Wasseroberfläche.
  • Hereinfallende Verunreinigungen: Bei offenen Aquarien können Staub und – wenn Türen in der Nähe offenstehen – auch Pollen oder andere feine Verunreinigungen zur Kahmhautbildung beitragen.
  • Viele Nährstoffe: Ein Nährstoffüberschuss bietet Nahrung für Bakterien die einen Biofilm, also die Kahmhaut, an der Wasseroberfläche bilden können.
  • Nährstoffungleichgewicht: Nicht nur zu viele Nährstoffe, auch ein unpassendes Verhältnis der Makronährstoffe (Nitrat, Phosphat, Kalium) und der Mikronährstoffe (vor allem Eisen) können die Bildung einer Kahmhaut und das Wachstum von Algen begünstigen.

Hier wiederum lassen sich verschiedene Gründe festmachen, die zu einem Nährstoffüberschuss führen. Dies sind die häufigsten Ursachen, warum sich in einem Aquarium zu viele Nährstoffe anreichern:

  • Zu hoher Fischbesatz: Viele Fische produzieren auch viele Ausscheidungen, die zu einem Nährstoffüberschuss führen können.
  • Zu wenig Pflanzen: Pflanzen verbrauchen Nährstoffe wie Nitrat und tragen dazu bei, dass sich ein Gleichgewicht einpendelt.
  • Zu seltene Wasserwechsel: Das Aquarium reinigen und Wasser wechseln sollte bei den meisten Aquarien wöchentlich stattfinden.
  • Verunreinigter Filter: Verstopfen Schlamm und Schmutz die Filterporen, kann der Filter seine Reinigungsfunktion nicht mehr wahrnehmen.
  • Versteckte „Gammelstellen“ im Aquarium: Pflanzen, die abgestorben sind, unbemerkt verstorbene Tiere oder ein gammelnder Nährboden unter dem Bodengrund können zur vermehrten Freisetzung von Nährstoffen führen.
  • Minderwertiges Futter: Ein Fischfutter mit vielen billigen Füllstoffen wird oft schlechter verdaut und sorgt dafür, dass die Ausscheidungen der Fische nicht nur mengenmäßig mehr sind, sondern auch noch mehr unverdaute Nährstoffe enthalten.
  • Zu viel Futter: Eine zu reichliche Fütterung kann den Nährstoffgehalt erhöhen. Schnecken sind hier gute Anzeigen für ein Zuviel und sind zugleich dienen die Schnecken als Putztruppe im Aquarium.

Kahmhaut im Aquarium entfernen: Die 6 besten Tipps

Hier sind sechs Tipps, die alle hilfreich sein können, wenn du eine Kahmhaut entfernen möchtest oder wenn du vorbeugen willst, damit sich der Film auf der Wasseroberfläche nicht erneut bildet.

Kahmhaut entfernen
Ölig schimmernde Kahmhaut im Aquarium

Tipp #1: Kahmhaut entfernen mit Küchenpapier

Meine Standardmethode und beste Sofortmaßnahme, wenn ich eine Kahmhaut schnell und effektiv dezimieren möchte: Ich breite ein Küchentuch (Papiertuch) aus und lege es ganz kurz auf die Wasseroberfläche. Es saugt sich dann mit Wasser, inklusive der darauf schwimmenden Kahmhaut, voll.

Dann einfach sofort wieder herausziehen und in einen bereitgehaltenen Behälter oder Eimer werfen. Das wiederhole ich mehrmals mit frischem Papier, bis der größte Teil der Kahmhaut weg ist.

Tipp #2: Kahmhaut im Aquarium mit einem Skimmer (Oberflächensauger) absaugen

Ein Oberflächenabsauger, der sogenannte Skimmer, ist ein elektrisches Gerät, das Wasser direkt von der Oberfläche im Aquarium absaugt.

Ich selber nutze Skimmer nie im Aquarium. Bei einer Kahmhaut ist es wichtiger, die Ursache zu ergründen. In manchen Fällen kann ein Skimmer aber durchaus sinnvoll sein, beispielsweise auch als Sofortmaßnahme, wenn die Kahmhaut bedenklich stark die Oberfläche bedeckt. Zugleich kann ein Skimmer übrigens auch Wasserlinsen dezimieren.

Tipp #3: Filter reinigen und Wasserwechsel durchführen

Ein Wasserwechsel bringt sofort neuen Sauerstoff in ein Aquarium ein, was hilfreich sein kann, wenn du nicht sicher bist, wie lange die Kahmhaut schon besteht. Zudem verringert der Wasserwechsel den Nährstoffgehalt, was manchmal schon reichen kann, damit sich der Film auf der Oberfläche nicht sofort wieder bildet.

Zudem solltest du auch einen Blick auf deinen Filter werfen. Beim Innenfilter oder Schwammfilter solltest du zur Sicherheit die Filtermedien auswaschen. Bei einem Außenfilter kann es vorkommen, dass dieser zu stark verschlammt ist und gereinigt werden muss. Das sollte man nicht zu häufig tun, im Falle von starkem Algenwachstum, Bakterienblüte oder Kahmhaut kann ein Verstopfen der Filtermedien mit Schmutzpartikeln aber manchmal die Ursache sein.

Tipp #4 (zur Vorbeugung): Oberflächenbewegung erhöhen

Eine Kahmhaut bildet sich vor allem auf ruhiger Oberfläche. Vor allem aber wird sie durch Bewegung unterbrochen, sodass trotzdem noch ein Sauerstoffaustausch möglich ist. Stelle die Filterströmung also am besten so ein, dass sie die Wasseroberfläche bewegt. Dabei aber immer auch auf die Ansprüche der Bewohner achten, einige Tiere lieben Strömung, andere (wie zum Beispiel Zwergkrallenfrösche) vertragen sie nur sehr schlecht.

Tipp #5 (zur Vorbeugung): Nährstoffüberschuss verhindern

Wie oben beschrieben gibt es viele Ursachen, die zu einem Nährstoffüberschuss führen. Gehe diese durch und ändere dementsprechend bei Bedarf dein Handling: Ein gutes Fischfutter, mäßige Fütterung und nicht zu viele Bewohner, in Kombination mit schnell wachsenden, nährstoffhungringen Pflanzen hat sich bewährt.

Tipp #6 (zur Vorbeugung): Gleichgewicht im Becken unterstützen und umsichtig düngen

Für ein gutes Gleichgewicht im Becken sorgen nicht nur die regelmäßige Reinigung mit Wasserwechsel, die Bepflanzung und eine moderate Fütterung. Auch regelmäßige Wassertests gehören dazu.

Nicht nur ein Nährstoffüberschuss, auch ein Nährstoffmangel bringt die Biologie im Aquarium durcheinander. Ein Mangel kann durch Dünger behoben werden. Bitte beachten: Viele „Volldünger“ sind eigentlich Mikro-Dünger, die nur Eisen und andere Mikronährstoffe enthalten. Makro-Dünger enthalten Phosphat, Nitrat und Kalium. Alle Komponenten kann man auch einzeln kaufen, wenn nur ein einziger Wert zu niedrig ist.

Jede Woche „blind“ Dünger zufügen ist oft nicht ratsam. Die Angaben auf den Düngerflaschen sind für viele Aquarien zu hoch.

Fazit: Kahmhaut entfernen – und dauerhaft vorbeugen

Eine Kahmhaut im Aquarium kann man also relativ leicht verhindern. Tritt sie auf, ist es kein Beinbruch. Um den Sauerstoffaustausch auf Dauer nicht zu verhindern, sollte sie aber spätestens dann entfernt oder zumindest stark reduziert werden, wenn sie einen großen Teil der Wasseroberfläche bedeckt.

Ich hoffe, die genannten Maßnahmen haben dir dabei geholfen, die Kahmhaut im Aquarium zu entfernen und auch die Ursachen besser zu verstehen. Wie immer gilt: Ein Aquarium ist ein kleines, geschlossenes Ökosystem, bei dem wir manchmal nachhelfen müssen, damit es stabil läuft und alle Bewohner sich wohlfühlen. Das ist aber wichtig, denn immerhin haben Fische ein Gehirn und sind fühlende Wirbeltiere.

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