Fische ins Aquarium setzen: sicher umsetzen, stressfrei eingewöhnen

Fische ins Aquarium setzen

Neue Fische ins Aquarium setzen – das ist einer der schönsten Momente in der Aquaristik. Zu beobachten, wie manche Fische sofort munter umherschwimmen oder andere Arten sich zunächst verstecken und dann nach und nach immer mutiger ihre Umgebung erkunden ist faszinierend und spannend.

Allerdings kann man dabei auch einiges falsch machen. Hier erfährst du, auf was du achten solltest, wenn du neu gekaufte Fische ins Aquarium setzen möchtest, und wie du verhindern kannst, dass durch neue Fische ein Anstieg von Nitrit im Aquarium entsteht.

Fische ins Aquarium setzen – eine Kurzanleitung

Bevor du Fische einsetzt, musst du natürlich dementsprechend das Aquarium einrichten, um eine artgerechte Umgebung zu schaffen. Wasserwerte (allen voran die Wasserhärte und der pH) sowie die Temperatur müssen zu den Ansprüchen der Fische passen. Dein Becken muss ausreichend lange eingelaufen sein und alle Bewohner müssen gut zusammenpassen.

Trifft das alles zu? Dann kannst du folgendermaßen vorgehen.

<strong>Kurzanleitung: So setzt du neue Fische ein</strong>
  1. Lege die geschlossene Transporttüte mit den Fischen ins Aquarium, damit die Temperatur sich anpassen kann. Schalte dabei das Licht im Aquarium aus, damit die Fische ruhiger sind und sich sicherer fühlen.
  2. Lassen den Beutel mindestens 15 Minuten im Wasser schwimmen.
  3. Öffne die Tüte mit den Fischen. Bei Bedarf kannst du den Rand etwas umkrempeln, damit sie besser offen bleibt (Achtung: einige Fische können springen!)
  4. Schöpfe nach und nach jeweils 100 bis 200 ml (eine kleine Tasse) Wasser aus dem Aquarium in den Transportbeutel. Warte zwischen jeder neuen Wasserportion 5 Minuten, damit die Fische sich an das neue Wasser gewöhnen können.
  5. Wiederhole die Schritte, bis das Wasservolumen im Beutel sich mindestens verdoppelt bis verdreifacht hat.
  6. Fange die Fische mit einem Kescher aus dem Beutel und setze sie behutsam ins Aquarium.
  7. Das Transportwasser wird weggeschüttet, da sich darin Keime angereichert haben.

Läuft dein Aquarium bei Raumtemperatur oder nur knapp darüber? Dann kannst du die Fische auch mitsamt Transportwasser in einen sauberen Eimer geben und dort nach und nach Aquarienwasser zugeben, bis die Tiere mit einem Kescher umgesetzt werden können. Achtung: Einige Fische haben spezielle, raue Fischschuppen oder Stacheln, die sich im Kescher verfangen können.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Wie man Fische ins neue Aquarium setzt

Wenn du neue Fische in dein Aquarium einsetzt, ist es wichtig, dies richtig zu machen. Eine falsche Vorgehensweise kann dazu führen, dass die Fische gestresst werden und schlimmstenfalls sogar sterben können. Mit ein bisschen Vorbereitung und Sorgfalt kannst du deinen neuen Bewohnern einen reibungslosen Start in ihrem neuen Heim ermöglichen.

1. Vorbereitung des Aquariums für die neuen Bewohner

Bevor du Fische einsetzen kannst, solltest du dein Aquarium ausreichend lange einfahren lassen, damit sich die wichtigen nitrifizierenden Bakterien ansiedeln können und kein schädliches Nitrit entsteht.

Ist dein Becken bereits eingefahren und bewohnt, solltest du prüfen, ob die neuen Bewohner zu den bereits vorhandenen Tieren passen. Wie man das herausfindest kannst du in unserem Ratgeber für das Aquarium für Anfänger nachlesen.

Im Ratgeber zum Thema „Aquarium einrichten“ findest du Tipps, wie du ein Aquarium artgerecht für die Bewohner gestaltest.

Zu den kurzfristigen Vorbereitungen, kurz bevor die neuen Fische einziehen, gehört:

  • Ich mache am gleichen Tag oder am Tag bevor neue Fische einziehen einen Wasserwechsel, bei dem du auch das Aquarium reinigen kannst.
  • Entferne beim Reinigen nicht zu viele Pflanzen. Neue Bewohner sind in den ersten Tagen oft ängstlich wegen des abrupten Umgebungswechsel und ziehen sich vielleicht gerne in dichte Pflanzenbüschel zurück. Schwimmpflanzen dimmen das Licht, was Stress reduziert.
  • Den Filter solltest du nicht reinigen, wenn gerade neue Fische einziehen sollen. Warum das wichtig ist, kannst du im letzten Punkt dieses Artikels nachlesen.
  • Überprüfe vor dem Einzug auch nochmals: Hast du das passende Fischfutter für die neuen Fische da?

2. Fische ins Aquarium setzen: darum ist die Temperatur so wichtig

Ein entscheidender Faktor bei der Platzierung neuer Fische ins Aquarium ist die Temperatur des Wassers.

Fische sind wechselwarme Tiere
Fische sind wechselwarm (poikilotherm), was bedeutet, dass ihre Körpertemperatur von der Temperatur ihrer Umgebung abhängt. Temperaturänderungen können ihre Stoffwechselrate, das Verhalten, die Fortpflanzung und die Überlebensfähigkeit beeinflussen, da ihre Körperfunktionen eng mit der Wassertemperatur verbunden sind.

Es ist wichtig, dass das Wasser im Aquarium die gleiche Temperatur hat wie das Wasser, aus dem die Fische kommen. Wenn es zu einer plötzlichen Änderung der Wassertemperatur kommt, kann dies den Stress für die neuen Bewohner erhöhen und sie anfälliger für Krankheiten machen. Bei großen Temperaturunterschieden kann es zu einem Temperaturschock kommen, der bei empfindlichen Fischen tödlich enden kann.

Darum solltest du zum Eingewöhnen die geschlossene Transporttüte für mindestens eine Viertelstunde ins Aquarienwasser legen, bis die Temperatur sich angeglichen hat (siehe Anleitung oben).

Kamen die Tiere im Winter mit einem Lebendtierversand oder du hast sie im Auto geholt und das Wasser im Transportbeutel ist dabei relativ kalt geworden, lass die Tüte zunächst bei Raumtemperatur eine Stunde stehen und lege sie dann erst ins Aquarium.

3. Langsam und schonend eingewöhnen

Eine langsame Eingewöhnungsphase ermöglicht es den Fischen, sich an neue Wasserwerte anzupassen und sich allmählich an die Wasserbedingungen und das neue Klima zu gewöhnen. Aber was bedeutet eine „langsame Eingewöhnungsphase“? Sie sollte mindestens eine Stunde dauern, idealerweise sogar länger. In dieser Zeit sollten die Fische langsam an das neue Wasser angepasst werden, indem man das Aquariumwasser nach und nach mit dem Transportwasser vermischt.

So gewöhnen die Fische sich an einen anderen pH-Wert und eine andere Wasserhärte. Je größer die Unterschiede zwischen der Haltung vorher (und dementsprechend dem Transportwasser) und deinen Werten im Aquarium, desto langsamer sollte die Gewöhnung stattfinden.

Wie genau du dabei vorgehst, steht oben in der Kurzanleitung.

Das Gleiche gilt übrigens auch, wenn du in einem laufenden Aquarium Wasserwerte änderst. Besonders wenn du die Wasserhärte oder den pH-Wert senken möchtest, solltest du immer langsam und schrittweise vorgehen, damit die Fische sich anpassen können.

4. Warum du das Transportwasser nicht mit ins Aquarium schütten solltest

Es ist für die Gewöhnung auch möglich, die Transporttüte offen zu lassen und immer weiter zu kippen, sodass nach und nach Aquarienwasser in die Tüte läuft. Zuletzt kippst du sie ganz um, sodass die Fische bequem ins Aquarium schwimmen lassen.

Das klingt doch stressfrei – warum also die Tiere stattdessen mit dem Kescher aus dem Beutel fangen? Der Grund ist ganz einfach: Es gab immer wieder Fälle, wo sich Aquarianer durch Keime aus dem Transportbeutel Probleme eingehandelt haben. Bakterien und Ausscheidungen der Fische sammeln sich darin und sollten sicherheitshalber nicht mit ins Becken gegeben werden.

Wie immer gilt bei Tieren, deren Leben und Gesundheit davon abhängen kann: Lieber auf Nummer Sicher gehen.

5. Stress reduzieren, wenn du Fische ins Aquarium einsetzt

Es ist wichtig, dass du während des Einsetzens der Fische ins Aquarium so stressfrei wie möglich vorgehst. Fische sind intelligenter, als viele Menschen meinen, und können Stress und Angst genauso empfinden, wie andere Wirbeltiere. Und schließlich soll das neue Zuhause deiner neuen Bewohner ein Ort der Entspannung und des Wohlfühlens sein.

Um die Stressbelastung der Fische zu minimieren, gibt es einige Tipps, die du befolgen solltest: Vermeide plötzliche Bewegungen oder laute Geräusche in der Nähe des Aquariums.

Achte auch darauf, dass das Wasser in deinem Aquarium von guter Qualität ist und ausreichend Sauerstoff enthält – dies trägt ebenfalls zur Reduzierung von Stress bei den Fischen bei. Das Licht im Aquarium schalte ich immer aus, während die Fische im Transportbeutel ganz oben, also auch in direkter Nähe der Lichtquelle, gefangen sind und sich nicht in dunkleren Ecken verstecken können.

6. Überwachung nach dem Einsetzen der Fische

In den ersten Tagen sind die neuen Bewohner oft scheu. Manchmal weisen sie eine blasse Färbung auf, eine sogenannte Stressfärbung. Das gibt sich, keine Sorge. Lasse die Tiere anfangs möglichst in Ruhe. Auch wenn du die Fische nicht siehst, weil sie sich versteckt haben, ist ein Herumstochern in den Pflanzen nicht sinnvoll, sondern sorgt für noch mehr Stress.

Wenn ein Fisch Anzeichen von Krankheit zeigt oder ungewöhnliches Verhalten aufweist, sollte er sofort isoliert und behandelt werden.

Ansonsten solltest du die neuen Bewohner, so sie sich denn zeigen, beobachten: Wirken sie vital und gesund? Schwimmen sie normal? Einige Stunden nach dem Einsetzen kannst du auch das erste Mal füttern. Bitte nur wenig, es kann sein, dass die Tiere noch kein Futter nehmen möchten. Auch das ist normal. Zu viel Futter, das nicht gefressen wird, solltest du vermeiden. Mehr dazu im nächsten Punkt.

Es ist auch wichtig, darauf zu achten, dass sich die Fische untereinander vertragen und keine Aggressionen zeigen.

7. Nitrit, Futter, Filter, neue Fische – darauf musst du achten

Im Aquarium stellt sich beim Einfahren ein Gleichgewicht ein. Es bilden sich genau so viele Bakterien, dass entstehende Abfallstoffe verstoffwechselt werden.

Kommen neue Fische dazu, entstehen auch mehr Ausscheidungen. Das ist mehr, als die bestehenden Bakterien umsetzen können. Sie müssen sich also erst vermehren, was einige Tage dauert. Fütterst du nun auch noch mehr als die Fische fressen können, weil man es mit den neuen Fischen ja gut meint und ihnen den Einstieg angenehm machen will, kommen noch mehr stickstoffhaltige Abfälle hinzu.

Nitritanstieg durch neue Fische
Kommen viele neue Fische hinzu und fütterst du möglicherweise zusätzlich auch noch mehr, kann das den natürlichen Filter (die Bakterien) im Aquarium überlasten. Die Folge: Ein Anstieg von Nitrit, was für die Fische gefährlich werden kann.

So kannst du vorsorgen, wenn du neue Fische einsetzt:

  • Tipp 1: Möchtet du Fische ins Aquarium setzen, solltest du vorher bereits vorsorgen, indem du zu kleine Aquarien und Überbesatz an Fischen vermeidest. Informiere dich also gut.
  • Tipp 2: Soll eine größere Zahl Fische oder mehrere Arten hinzukommen? Dann kann es sich lohnen, diese mit ausreichend Abstand nach und nach in kleineren Gruppen einzusetzen. Händler vor Ort oder private Züchter ermöglichen dies oft problemlos.
  • Tipp 3: Reinige direkt vor dem Einsetzen neuer Fische nicht den Filter und sauge keinen Mulm ab, um die nützlichen Bakterien nicht zu dezimieren.
  • Tipp 4: Miss in den ersten Tagen mindestens zweimal täglich Nitrit. Sobald Nitrit nachweisbar sein sollte, machst du sofort einen größeren Wasserwechsel und fährst mit Messen und Wasserwechsel in den nächsten Tagen so lange fort, bis kein Nitrit mehr auftritt.
  • Tipp 5: Füttere vor allem in den ersten Tagen sparsam und wähle ein hochwertiges Futter ohne viele Füllstoffe. Ideal ist Lebendfutter, das im Becken schwimmt, bis es komplett gefressen ist (zum Beispiel Wasserflöhe, Mückenlarven oder Tubifex).

Und jetzt: Viel Spaß mit den neuen Bewohnern!

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